Pesta meets William Wallace

Nach umfangreichen Planungen im Vorfeld konnte die Abschlussfahrt der Schülerinnen und Schülern der Klassen 10a und 10b der Pestalozzi-Oberschule Wilkau-Haßlau am zeitigen Morgen des 12. März 2023 endlich starten. Unser Weg führte uns zunächst nach Kirchberg, wo eine weitere zehnte Klasse der Oberschule Dr. Theodor Neubauer dazu stieß. Somit war unsere Gruppe, bestehend aus 47 Jugendlichen und 4 Lehrern, vollzählig.

In einer etwa zehnstündigen Busfahrt ging es nun zum Fährhafen Ijmuiden nahe Amsterdam in den Niederlanden, wo am frühen Abend unsere Fähre in Richtung Newcastle on Tyne ablegte. Durch die geringe Auslastung des Schiffes wurde uns, zur freudigen Überraschung aller, ein kostenloses Kabinen-Upgrade zuteil – wir bekamen zur Übernachtung Außenkabinen mit Fenster. Die Nordsee war ruhig und so konnten wir nach dem Bezug unserer „Kajüten“ noch ein wenig das Schiff erkunden, shoppen oder einfach nur chillen bis es dann gegen 21 Uhr ein leckeres und abwechslungsreiches Abendbuffet gab – gefolgt von einer ruhigen Nacht auf See.

 

Am nächsten Morgen sahen wir schon die Küste Northumbrias. Es herrschte stürmischer Wind, doch auch die Sonne blinzelte immer wieder durch die Wolken. Pünktlich um 9 Uhr legten wir im Hafen an und bestiegen den Bus zur letzten Etappe nach Edinburgh. Die Fahrt beeindruckte mit typisch nordenglisch-schottischen Impression – weite, heckenumsäumte Schafweiden, zahlreiche wildlebende Rebhühner, romantische kleine Cottages (Landhäuser) im typischen Baustil.

Passend zur Ankunft in der schottischen Hauptstadt war nun das Wetter richtig britisch geworden – der Himmel hatte alle seine Schleusen geöffnet und es regnete in Strömen. Das hielt uns aber nicht davon ab, entlang der Royal Mile zum Palace of Holyroodhouse zu laufen und die Residenz der britischen Monarchen in Schottland zu besichtigen. Die Einrichtung der einzelnen Räume war so authentisch, dass man stets das Gefühl hatte, jeden Moment könnte ein Vertreter der britischen Königsfamilie um die Ecke kommen.

Nach der Besichtigung bezogen wir im Hostel St Christopher’s Inn im Herzen der Altstadt von Edinburgh unsere Zimmer. Diese geizten zwar ein wenig mit Luxus, dafür waren alle wichtigen Ziele in wenigen Minuten fußläufig zu erreichen – die beiden Hauptstraßen Royal Mile und Princes Street, zahlreiche Museen und touristische Attraktionen wie das Dungeon, Edinburgh Castle, Souvenir-Shops, Supermärkte, Pubs und Restaurants.

Nach Stärkung in den Frühstücksräumen des Hostels starteten wir am Dienstag, den 14.03.23, in Richtung Nordwesten. Unser Ziel war die Kleinstadt Stirling mit dem gleichnamigen Castle am Fuße der schottischen Highlands. Im Jahre 1297 fand dort eine bedeutende Schlacht statt. Es gelang dem Anführer des zahlenmäßig und waffentechnisch weit unterlegenen Heeres, William Wallace, ein englisches Invasionsheer vernichtend zu schlagen. Auch wenn dieser seinen Erfolg nur kurz genießen konnte und im Jahr 1305 in London ein brutales Ende nahm, wurde er damit zum Nationalhelden und Symbol für den Freiheitskampf der Schotten gegen die Engländer. Die Erinnerung an ihn ist ganz besonders in Stirling omnipräsent – so sind neben dem Wallace-Monument, einem beeindruckenden Denkmal, auch Pubs, Ferienwohnungen und eine Schule nach ihm benannt.

Bei der Ankunft in Stirling überraschte uns ein heftiger Schneesturm, welcher das Castle in dichten Nebel hüllte und die Highlands und große Teile der Stadt „verschwinden“ ließ. Wir bekamen so einen imposanten Eindruck des sehr wechselhaften schottischen Wetters. Noch während unserer Besichtigung des Castles kämpfte sich die Sonne wieder durch die Wolken.

Unsere Tour setzten wir anschließend in Richtung Westen fort. Ziel war das Sea Life Aquarium nahe der kleinen Ortschaft Balloch am Loch Lomond. Dieser gilt bei vielen als der schönste See Schottlands – auch wenn er nicht so bekannt ist wie der weltberühmte Loch Ness. Das Aquarium war nicht groß – dafür aber liebevoll gestaltet und bot uns einen tollen Einblick in die heimische Unterwasserwelt aber auch die der großen Weltmeere.

Danach begaben wir uns auf die Rückfahrt über Glasgow nach Edinburgh, wo wir den späten Nachmittag und Abend bei strahlendem Sonnenschein individuell gestalten und genießen konnten.

Am darauffolgenden Tag (Mittwoch, den 15.03.23) widmeten wir uns voll und ganz der Erkundung der schottischen Hauptstadt. Nach einer Sightseeing-Tour zu Fuß durch die Altstadt, sehr informativ und unterhaltsam gestaltet durch unsere Englischlehrer, erreichten wir das majestätisch und eindrucksvoll auf einem alten Vulkanfelsen über der Stadt thronende Edinburgh Castle. Die Besichtigung dieser altehrwürdigen Festung wäre aufgrund eines landesweiten Streiks im Vereinigten Königreich fast ins Wasser gefallen. Da wir aber alles im Voraus gebucht hatten, durften wir mit wenigen Einschränkungen das Castle besichtigen. Man konnte die wechselvolle Geschichte dieses alten Gebäudes regelrecht einatmen.

Der restliche Tag bot allen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit Edinburgh in kleinen Gruppen zu erkunden. Dies führte uns, je nach Interesse, ins schottische Whisky-Museum, ins Edinburgh Dungeon, zur Camera Obscura, ins National Museum of Scotland, auf den Hausberg der schottischen Hauptstadt „Arthur’s Seat“ und zu vielen weiteren Sehenswürdigkeiten. Der krönende Abschluss dieses Tages war dann ein gemeinsames Abendessen im Hardrock Café und einem gemütlichen Beisammensein in der „Lobby“ unseres Hostels bzw. auf den Zimmern.

Am Morgen des 16.03.23 (Donnerstag) hieß es nach dem Frühstück leider schon wieder Abschiednehmen von Edinburgh. Wir bestiegen den Bus und fuhren Richtung Newcastle, wo uns die Fähre am Nachmittag wieder in die Niederlande bringen sollte. Zuvor hatten wir aber noch die Möglichkeit uns die Stadt anzuschauen und letzte Andenken an diese tolle Reise und Verpflegung zu kaufen. Auf der Fähre verlebten wir einen schönen letzten Abend bei gutem Essen und zahlreichen Möglichkeiten zur Unterhaltung – Spiele, Kino, Musik und mehr.

Dank ruhiger See konnten wir ausgeruht die letzte Etappe unserer Reise angehen und kamen ohne große Verzögerung am Abend des 17.03.23 wieder in unserer Heimat an. Man verabschiedete sich herzlich voneinander und tauschte rege Telefonnummern aus – wenn das nicht schon längst geschehen war. Eine beeindruckende und in allen Belangen würdige Abschlussklassenfahrt ging für uns alle zu Ende und wird unvergesslich in unserem Gedächtnis bleiben.

Ein ganz herzliches Dankeschön gebührt an dieser Stelle dem Englischlehrer der Klasse 10a, Herrn Dr. Haß, der mit großem Engagement eine eindrucksvolle und abwechslungsreiche Klassenfahrt und Sprachreise organisiert hat.

 

Bericht: Herr Schmidt, Klassenlehrer 10a